Die Historie
Spielmannszug der Kolpingsfamilie Lohr am Main

 

Die Idee

  1954 unternahmen 6 junge Burschen, allesamt Mitglieder der St. Georgs-Pfadfinder,
eine Reise nach Dänemark, um an einem Zeltlager teil zu nehmen.
Dies waren:                   Walter Herteux als Gruppenführer, Richard Bregenzer,
Raimund Hippeli, Edgar Dörringer, Günter Schipper und Ernst Goldbach.

Bei diesem Besuch spielte zum Empfang ein Fanfarenzug auf.
Vor allem Edgar und Ernst waren davon so begeistert, 
dass sie davon träumten so etwas auch in Lohr aufzubauen.

Zu Hause angekommen erzählten sie von ihren Erlebnissen.
Mit dem gemeinsamen Freund Hugo Friedel überlegten sie,
wie so etwas zu bewerkstelligen wäre.
Zunächst versuchte Edgars Vater, ein Hobbytrompeter,
einigen das Fanfarenspielen beizubringen.
Man kam aber nicht weiter,
weil die Pfadfindergruppe immer kleiner wurde.

Hier schaltete sich dann Hugo`s Vater, Herrmann Friedel,
Senior der Kolpingfamilie ein.

 

Die Entstehung

Die Kolpingfamilie Lohr entschloss sich dann, einen eignen Spielmannszug aufzubauen.

Man wollte vor allem das Image der Kolpingfamilie aufwerten
und Akzente in Stadt und Umgebung setzen.
Die Männer der ersten Stunde waren 12 Idealisten.
Sie kauften sich zum Teil ihre Instrumente selbst.
6 Marschtrommeln und 6 Fanfaren standen zur Verfügung.
Organisatoren waren Hermann Friedel zusammen mit Hans Schecher.
(Auftritt 1957 in Wiesenfeld)

Aktive Gründungsmitglieder sind Hans Schecher als der damalige Leiter,
Edgar Dörringer, Hugo Friedel, Ernst Goldbach, Willi Haaf, Walter Kunkel, Winfried Kunkel,
Erich Lembach Ernst Lembach, Heini Lembach, Horst Müller und Ludwig Rausch.


Erstmals trat der Spielmannszug bei der 100-Jahrfeier der Kolpingfamilie Lohr,
1957 im Rahmen eines großen Festzuges an die Öffentlichkeit.
Die Kleidung: Schwarze Hose, weißes Hemd und schwarze Krawatte.
Beim ersten Auswärtsspiel zur 100 Jahrfeier der Kolpingfamilie Marktheidenfeld,
bekam der Tambourmajor Hans Schecher feierlich einen verzierten Tambourstab überreicht.
Die ehrenamtlichen, musikalischen Lehrer waren seiner Zeit für die Fanfaren, Max Dörringer;
für die Trommler, Peter Happ; und für die Pfeiffer, Walter und Kurt Herr.
1958 besuchte der Spielmannszug zusammen mit der Stadtkapelle
und dem Gesangverein „Fidelia“ die Weltausstellung in Brüssel
mit einem Auftritt im Frei-Musik-Pavillion unter dem Atomium.

Ab 1959 begleitete man das jährliche Transportfliegertreffen in Lohr musikalisch,
u.a. mit dem frühmorgendlichen Weckruf.
Im Laufe der Jahre wurden 2 Lyren und schicke Uniformen angeschafft.
Blaue Hosen bzw. Röckchen, graue Jacken mit Kolpingabzeichen,
blaue Hemd mit Schleife und weiße Turnschuhe.
Aus der kleinen Schar entwickelte sich ein stattlicher Zug,
damals mit einer Spielstärke von ca. 50 Musizierenden.
Es wurde zwischenzeitlich in einer Tüncherwerkstatt beim Franze Jupp
oder in der Schreinerei beim Kunkels Walter geprobt.
Als Musiklehrer fungierten Herr Bartoschek und später Herr Reichel.
Nach dessen Tod übernahm nunmehr Herr Werkmeister aus Neuendorf die musikalische Ausbildung.
In diesen Jahren wurden bei etwa 10 - 13 öffentliche Auftritten musiziert.
Herausragende Veranstaltungen waren 1970 und 1971 die Sommerfeste des Spielmannszuges
auf der Mainwiese am Springerhof,
bei denen sich Ewald Ruf als Festwirt besondere Verdienste erwarb.
1975 waren die Lohrer beim Bayerischen Kolpingtag in Berchtesgaden im Einsatz,
wo der Spielmannszug am ersten Abend im Rahmen eines großen Unterhaltungsprogramms
in dem 4000 Personen fassenden Festzelt auftrat.
Im Sommer 1978, anlässlich einer 125 Jahr-Feier des Kolpingwerks,
präsentierte sich der Spielmannszug erstmals in einer Uniform,
angelehnt an einer Landsknechtstracht
(schwarze, lange Hose, rot/gelber Wendeumhang mit Lohrer Stadtwappen und schwarzer Filzhut).
1981 rief man Angehörigen und Freunde auf zu einer Burgeisfahrt.
Die Auftritte seinerzeit wurden, wie es sich für Musiker ziemte meist feucht, fröhlich umrahmt.
So manchem Aktiven ist noch das gesellige Beisammensein in Erinnerung.
Erstaunlicherweise waren zu der damaligen Zeit keine gemeinsamen Proben an der Tagesordnung,
sondern die einzelnen Instrumentengruppen führten ihre eigenen Proben durch.
Allerdings traf man sich zu Marschproben in dem alten Festzelt,
der ursprünglichen Festwoche am Schwimmbadparkplatz.
Zur Eröffnung der Spessartfestwoche 1980 dirigierte Hans Schecher in Gummistiefeln,
in einem vom Hochwasser überfluteten Festzelt.
1982 feierte der Spielmannszug sein 25 jähriges Bestehen.
Es waren u.a. eingeladen die Fränkischen Herolde aus Neubrunn und der Spielmannszug Dettelbach.
Damals waren vor allem Auftritte am Bayersturmfest, zu Heimat und Musikfesten,
an Pfarrfesten, zu Musik- und Kolpingjubiläen gefragt.
1989 wurden die Uniformen ergänzt
( weißes Trachtenhemd, -kniebundhose, -socken und gelbe Hutfeder,
sowie schwarze Schuhe mit Schnallen) die bis heute noch Bestand haben.
Im Juni 1997 spielte der Spielmannszug im Rahmen eines dreitägigen Ausflugs,
zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Lohr, zum Feuerwehrfest in Lohr im Elsass.
Dies war auch der letzte große Auftritt unter dem Tambourmajor,
dem Mann der ersten Stunde, Hans Schecher.
Mit einem würdigen Rahmenprogramm im Lohrer Pfarrheim,
Oktober 1997 verabschiedete man ihn nach 40 Jahren
und übergab die musikalische Leitung an seinen Nachfolger Gerhard Müller.
Zusammen mit Bruno Rösslein,
zuständig für die Organisation wurden die Geschicke nun auf zwei Schultern verteilt.
Zur Jahrtausendwende betrug die Aktivenzahl 31 Spielleute.

Ab diesem Zeitraum wurden zusätzlich zu den bereits durchgeführten
Freizeitveranstaltungen wie Zeltlager, Grillnachmittage und Ausflüge,
Übungs- und Feizeitwochenenden in jährlich wechselnden Jugendherbergen durchgeführt.
Auf dem musikalischen Gebiet wurde begonnen zusätzlich mit hauptberuflichen Lehrern zu arbeiten
und mit modernen Stücken zu den bereits vorhandenen traditionellen Musikstücken
das Repertoire zu erweitern.
Höhepunkte bei den jährlichen Auftritten sind der Kilianifestzug in Würzburg und die Eröffnung der Spessartfestwoche.
Im Jahr 2002 übernahm Jürgen Goldbach die Organisationsleitung.
Über eine Werbeoffensive ab 2004 wurden viele Nachwuchsschüler geworben.
Zum Wochenende in Coburg, 2006, waren bereits mehr Schüler wie Aktive dabei.
Man zählt zu diesem Zeitpunkt 30 Nachwuchsschüler und 29 Aktive.
Diese jungen Spieler zu integrieren und die Aktiven bei der Stange zu halten,
ist ein großes Ziel für die nächsten Jahre.

Am 7.7.2007 wurde 50 Jahre Spielmannszug jung.
Auf dem Schlossplatz wurde im Rahmen des City Festivals gefeiert.
Aufgetreten sind als Gastspielmannszüge, Spielmannszug Eichstätt, Spielgemeinschaft Sulzbach Murr,
Spielmannszug Bad Windsheim, Kolping Music Corps Kitzingen, Jugendspielmannszug Wernfeld.
Weitere Höhepunkte: Auftritt der Ehemaligen und des Nachwuchses, sowie Ehrungen.
Gefeiert wurde anschließend bis in die Nacht bei Mir Zwä und Band.

verfasst von Jürgen Goldbach anlässlich der Erstellung der Festschrift 
zum 50-jährigen Jubiläum des Spielmannszugs im Juli 2007


Am 14.1.2010 verstirbt unser Mitbegründer und ehemaligen, langjährigen Leiter
HANS SCHECHER leider viel zu früh.
Der Spielmannszug ist ihm zu großem Dank verpflichtet.

In den Folgejahren wurden die ca. 30 Jahre alten Uniformen Zug um Zug und je nach Bedarf erneuert,
allerdings laufen einige Musiker noch immer mit dem Originalumhang aus den 1970 er Jahren.
Regelmäßige Auftritte an den Elferatssitzungen der Lohrer Mopper, sowie beim „Klingenden Lohr“ mit Einladung befreundeter Spielmannszüge stehen alljährlich auf dem Programm.
Der Höhepunkt in der jüngeren Geschichte, war der Ausflug zum Karneval in Köln im Jahr 2014 mit der Ranzengarde Würzburg.
Mit drei Bussen reiste man zu den Jecken und trat mit 55 Musikanten in den Sartorysälen, im Gürzenich und im Maritim Hotel auf.
Wochenendausflüge ins Allgäu, Hüttenwochenende in der Rhön und zum Jubiläum nach Kösching wurden in den letzten Jahren organisiert,
bei denen sich dann auch die kompletten Familien um den Spielmannszug anschlossen.

Am 23.7.2017 feiert der Spielmannszug sein Jubiläum 60 Jahre ab 14:00 Uhr
in der Städtischen Anlage. Eingeladen sind:
Spielmannszug Kösching, Spielmannszug Grafenrheinfeld, Spielmannszug Frammersbach, Ranzengarde Würzburg
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